„Noctus 100“ von der Riegele Biermanufaktur November 6, 2023

November 06, 2023Nour Maarouf

Wenn eine Brauerei auf eine 630-jährige Geschichte zurückblicken kann, dann ist Tradition in den Genen der Inhaberfamilie fest verankert. Zwar verlassen aus der 1386 gegründeten Braustätte schon seit jeher klassisch-bayerische Bierspezialitäten den Sudkessel. Aber als die Konsumenten begannen, sich immer mehr für moderne Bierstiele zu interessieren, musste Sebastian Priller-Riegele umdenken. Inzwischen ist der Chef des Brauhaus Riegele in Augsburg ein Wanderer zwischen zwei Welten. Einerseits steht der Ex-Weltmeister der Biersommeliers mit Herzblut hinter seinen traditionellen Produkten. Anderseits liebt er es, kreative Biere mit ganz ungewöhnlichem Aromaspiel zu entwickeln.
Eines aus seiner Spezialitäten-Reihe ist das Imperial Stout namens „Noctus 100“. Diese Zahl im Titel soll die Optik des Bieres auf der Farbskala verdeutlichen. Aus dem lateinischen bedeutet „Noctus“ schwarz – und genauso präsentiert sich der zehnprozentige Trunk im Glas: Tiefschwarz. Für das Farbspiel und den wuchtig-cremigen Körper sorgen vor allem die verwendeten Getreiderohstoffe: Geröstete Gerste, Caramünch, Weizen- und Schokoladenmalze, sowie die historischen Sorte „Steffi“. Gebraut wird das Imperial Stout in drei Maischeverfahren. Zur Gärung warfen die Braumeister irische Ale Hefe in den Sud. Gehopft ist es mit den Sorten Hersbrucker und Opal.
Appetitlich getoppt ist Noctus 100 mit einem sahnigen Schaum. In der Nase fallen sofort die für diesen kräftigen Bierstil typischen Kaffee- und Röstmalzaromen auf, aber dazu gesellen sich noch fruchtige Noten. Am Gaumen moussiert das Stout angenehm, während sich die speziellen Geschmacksnuancen deutlich ausbreiten: Zartbitterschokolade vereint sich mit Früchten wie Kirsche und Brombeere, dazu ein Hauch Orange. Obwohl der Körper mächtig daher kommt, wirkt das Bier trotz den zehn Prozent nicht zu deftig. Um das volle Aroma heraus zu kitzeln, bietet sich eine optimale Trinktemperatur von 18 Grad an.
Wie gut die Hopfensäfte beim Konsumenten ankommen, bestätigte sich erst im vergangenen Jahr beim „International Craft Beer Award“. So wurden nicht nur Riegele-Produkte ausgezeichnet, sondern auch Braumeister Frank Müller als Deutschlands Craft-Biermacher Nummer Eins geehrt.

 

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