Weissbier

Als Weizenbier oder auch Weißbier werden die aus Weizen oder Weizenmalz hergestellten, obergärig gebrauten Biere bezeichnet. Eine Kombination aus Weizen und Weizenmalz ist hierbei auch eine gängige Art der Herstellung. Unter anderem gibt es für das Weißbier Bezeichnungen wie „Weizen“ oder „Weißes“. Besonders in Südbayern ist die Bezeichnung „Weißbier“ oft zu hören.

Geschichte

Vor Jahrtausenden wurde bereits in Ägypten und Babylon Bier mit Weizen hergestellt. Üblicher war es aber, besonders in Europa, sämtliche andere Getreidearten für das Brauen von Bier zu verwenden. Die Weizenbiersorten, wie sie heute bekannt sind, entstanden erst im 16. Jahrhundert. Aus Böhmen kommend entwickelte sich die Herstellung des Weißbieres und nahm seinen Weg in die Oberpfalz und nach Niederbayern. Das Weiße wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten eine Haupteinnahmequelle des Herzogtums Bayern.

1567 wurde das Brauen von Weizenbier durch das bayrische Herrscherhaus strengstens verboten. Dies ist unter anderem zurückzuführen auf das „Bayrische Reinheitsgebot“ und die Bezeichnung, dass das Weizenbier ein „unnützes Getränk“ sei, welches weder Macht noch Kraft gäbe. Der wirtschaftliche Hintergrund dieses Verbotes aber war, dass der kostbare Weizen nicht zum Bierbrauen verwendet werden sollte, sondern zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung. Eine Ausnahme gewährte der bayrische Herzog jedoch: Hans VI. von Degenberg bekam das Recht, aus Weizen Bier zu brauen.
1602 starb Hans Sigmund von Degenberg ohne männlichen Nachkommen. Sein alleiniges Recht, Weizenbier zu brauen, fiel zurück an das bayerische Herrscherhaus. Die Argumentation über die wirtschaftliche Bedeutung des Weizens, für die Sicherung der Ernährung, wurden zurückgenommen. Die Weizenbierproduktion wurde dann zu einer sicheren Einnahmequelle für den bayerischen Staat. Schließlich wurde 1605 in München das Weiße-Brauhaus, heute auch bekannt als das weltberühmte Hofbräuhaus, gegründet. Weizenbier wurde bald auch in anderen deutschen Ländern gebraut.

Das Monopol der Obrigkeit Weizenbier zu brauen wurde, im 18. Jahrhundert, mit dem Rückgang des Marktanteils des Weizenbiers, aufgehoben. Es war von nun an für jeden möglich, gegen eine Ablösung und jährliche Zahlungen das recht zu erwerben, in Bayern Weizenbier zu brauen. Das sich negativ entwickelnde Verbraucherverhalten des Weizenbieres war aber für die meisten Brauereien nicht mehr haltbar. Es hielten sich zwar einige Brauereien aufrecht, jedoch verfielen diese in eine Art „Winterschlaf“ und hatten kaum noch Marktbedeutung.
Heute wächst die Marktbedeutung des Weißbieres sowohl innerhalb als auch außerhalb Bayerns und zählt als das stärkste der bayrischen Biersorten.

Herstellung

Die bayrischen Weizenbiere werden mit obergäriger Hefe gebraut und neben Gerstenanteilen werden bis zu 70 % Weizenanteil für die Maische verwendet. Der Alkoholgehalt beträgt rund 5,5 % vol.
Endvergoren gelangt das Weizenbier zur Reifungsphase in der Flasche. Die Reifung erfolgt zunächst eine Woche, bei hohen Temperaturen. Der für das Weizenbier typische Geschmack nach Banane resultiert aus Ester, einem Gärungsnebenprodukt. Eine Kaltlagerphase von 1 bis 2 Wochen folgt der Reifung bei hohen Temperaturen.
Alternativ kann der Gärungsprozess auch in Lagertanks stattfinden. Der Ablauf bleibt dabei ähnlich, ausschließlich die Kältephase findet bei niedrigeren Temperaturen statt. Allgemein ist die Aromabildung bei diesem Verfahren schwächer ausgeprägt.

In der Regel ist Hefeweizen heute ungefiltert, hell und trüb. Die Farbe des Weizenbieres ist jedoch abhängig von der Art des Malzes. Das Spektrum reicht von goldgelben Sorten über hellbraune Biere bis hin zu tief dunkelbraunen Weizenmalzen mit vollmundigem, rauchigem Aroma. Im Gegensatz zu anderen Bieren ist der Hopfengehalt geringer, deshalb ist das Bier nicht so bitter.

Typen des Weißbieres

Hefeweizen

Das Hefeweizen ist durch die Hefe oder die natürlichen Schwebstoffe in der Flasche eher trüb und daher vollmundiger im Gegensatz zum Kristallweizen. Grund hierfür ist die traditionelle Flaschengärung.

Kristallweizen

Das Kristallweizen wird nach der Gärung von der Hefe und den Schwebestoffen befreit. Eine frühere Bezeichnung für das Kristallweizen war auch Champagnerweizen. 1924 wurde das Kristallweizen erstmals hergestellt.

Typische Mischgetränke mit Weizenbier:

Russ: Ein Gemisch aus hellem Weizenbier und Zitronenlimonade.
Cola-Weizen: Eine Mischung aus Cola und Hefeweizen

Biere dieser Sorte

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