Dank der typischen malzigen Aromatik haben dunkle Biersorten wie Export, dunkles Lagerbier, Porter oder Schwarzbier zahlreiche Fans. Doch wie entstanden diese dunklen Biere in Deutschland und Großbritannien? Wie werden diese hergestellt und welche sind die bekanntesten Sorten? Im Folgenden werden die Geschichte und Herstellung erläutert und ein Einblick in die Sorten der dunklen Biere gegeben.
Geschichte des Bieres
Weit vorne auf der Liste der ältesten Biersorten steht das Dunkel. Die Rezeptur wurde durch die Brauereien bereits früh eingehalten und ist immer noch anhaltend. Grund hierfür waren zwei durch die Fürsten Wilhelm den IV und Ludwig X und Fürst Albrecht V erlassenen Verbote. Zum einen das bekannte Reinheitsgebot von 1516 und außerdem das 1553 in krafttretende Sommerbrauverbot. Durch das Sommerbrauverbot sollte verhindert werden, dass Menschen eventuell schlecht gewordenes Bier zu sich nahmen. Ein Nebeneffekt dieses Verbotes war, dass die Biere durch die kühle Lagerung zu untergärigen Bieren wurden.
Mit dem enormen Fortschritt in der Malzröstung erweiterte sich die Auswahl an verschiedenen Malzen immer mehr. Das in Bieren verwendete Braumalz ist Malz, welches speziell für die Herstellung von Bier ausgerichtet ist. Immer mehr dunkle Biere wurden von den Brauereien hergestellt und um den Geschmack kontinuierlich zu verbessern, wurden helle und dunkle Malze kombiniert, um die Rezeptur immer mehr zu verfeinern.
Heute besteht das dunkle Bier hauptsächlich aus hellen Grundmalzen, welche mit dunkel gerösteten Malzen ergänzt werden. Enzspelzte Röstmalze und dunkle Karamellmalze sind für einen malzigen Geschmack und die schöne dunkle Farbe des Bieres verantwortlich.
Im Gegensatz zum Dunklen ist das in Großbritannien beheimatete Ale ein obergäriges Bier. Ale besitzt wie keine andere Biersorte zahlreiche verschiedene Untersorten.
Es wird vermutet, dass es das Ale bereits lange vor dem typischen Lagerbier gab. Der Begriff „Ale“ entstand jedoch erst später im Zusammenhang mit den ungehopften englischen Biersorten, welche mit gut gelösten Malzen eingebraut wurden. Die Definition ist heute aber etwas schwieriger. Beispielsweise unterschieden sich britische obergärige Biere häufig von deutschen obergärigen Bieren. Auch der Begriff „Ale“ wird nicht mehr ausschließlich nur für britische Biere verwendet.
Früher ungehopft und mit wenig Alkohol hergestellt zählte das Ale zur Alltagsnahrung. Bestellt man heute ein Ale, bekommt man ein obergärig gebrautes, oft lokales Hausbier mit einem höheren Alkoholgehalt und mehr Stammwürze.
Vor allem in Deutschland aber auch in zahlreichen anderen Ländern, in denen untergärige Biere dominieren ist das Ale eher unbekannt, obwohl gerade die obergärigen Biere einen komplexeren Körper und eine stärkere Intensität an Aromen besitzen.
Die stetig wachsende Craft Beer Bewegung bringt aber immer mehr neuen Wind in die Verbreitung dieser Biere in Deutschland.
Herstellung
Mit einer Stammwürze zwischen 11 % und 13 %, ist das Dunkle ein Bier mit einem Alkoholgehalt von 4,5 bis 6 % vol. Nicht nur in Bayern, auch in einigen Regionen Frankens werden zu einem großen Teil untergärige, dunkle Biere gebraut. Das Bier wird mit einer untergärigen Hefe vergoren, welche sich nach der Gärung am Boden des Tanks sammelt. Unter der Verwendung von mindestens 50 % dunklem Malz wird das Dunkel dann hergestellt. Auch für die dunkle Farbe des Bieres ist das Malz verantwortlich. Bei Temperaturen zwischen 100 und 110 °C wird das Malz getrocknet und färbt sich röstig braun.
Durch die Beigabe des Malzes erhält das Bier ein malziges, leicht süßliches Aroma. Serviert schmeckt das Dunkle am besten bei einer Temperatur von 8 °C.
Das Ale wird mit obergärigen Hefen bei Temperaturen von 15 bis 25 °C vergoren. Im Gegensatz zum Lagerbier ist die Temperatur bei der Gärung etwas höher.
Durch die Verwendung dunkler Malze werden die Farbe und das Aroma erzeugt. Die karamell-aromatischen Komponenten erhalten eine stärkere Betonung beim Brauverfahren. Das Malzaroma dominiert nicht nur geschmacklich, sondern auch der Geruch des Bieres ist erkennbar durch die Malznote. Durch einen geringen Anteil an Kohlensäure wirkt das Bier eher süffig und vollmundig. In den meisten Fällen ist die Bittere eher zurückhaltend und sehr dezent im Geschmack. In einigen moderneren Braumeistergenerationen werden die bitteren Komponenten mehr hervorgehoben. Im Normalfall beträgt die Bittereinheit rund 20 Bittereinheiten, manche Dunkle aber auch bis zu 25 Bittereinheiten.
Verschiedene Biersorten
Das Dunkle:
- Schwarzbier
- Altbier
- Dunkelbier (dunkles Export, beziehungsweise dunkles Lagerbier)
- Dunkles Weizenbier
- Biermischgetränke: Schwarzbier und Cola (Greifswalder)
Ale:
- Porter
- Black IPA (India Pale Ale): starke Hopfenbitterkeit, intensive Zitrusfruchtaromen
- Brown Ale: braune Farbe, starke Malzaromen
- Heather Ale: Brauvorgang mit zusätzlichem Heidekraut
- Red Ale: rötliche Farbe, starke Malz- und Hopfenaromen
- Schotch- / Strong Ale: Alkoholgehalt bis zu 10%, mit rauchigem Charakter