Barley Wine
Den Spitzenplatz bei den englischen Bierarten, den Alkoholgehalt betreffend, hat zweifellos der Barley Wine, auch Gerstenwein genannt, inne. Herstellungsverfahren und Rezepturen haben sich aus schwächeren britischen Bierarten wie z.B. Pale Ale entwickelt. Daher kommen auch Herstellungsverfahren wie zum Beispiel das Kalthopfen zum Einsatz. Der hohe Alkoholgehalt erfordert eine entsprechend hohe Menge an Malz, welche der Barley Wine Hersteller seiner Maische beigeben muss. Außerdem bedarf es einer längeren Gärung oder der Zugabe spezieller Hefen.

Der besondere Geschmack

Charakteristisch für den Bierstil Barley Wine sind die kräftigen Malzaromen. Feine Zungen schmecken aus einem typischen Barley Wine Noten von Trockenbeeren, Honig, Karamell und Hopfen.  Die Biere lassen sich im dunklen Keller sehr gut lagern. So kann das Bier auch noch nach Jahren für einen besonderen Anlass hervorgeholt und genossen werden.

Historisches

Die Tradition der Starkbiere reicht in England weit zurück. 1903 stellte die Brauerei Bass aus Burton mit dem Bass Nr.1 Barley Wine, den direkten Nachfolger der seit 1866 gebrauten Biere Bass Nr.1 und Bass Nr. 2, vor.
Interessant ist dabei zu wissen, dass der Alkoholgehalt von Bier bis ins 19. Jahrhundert hinein mit den Buchstaben K und X gekennzeichnet wurde. Somit brauchte man nicht unbedingt lesen zu können, um in den spärlich beleuchteten Bierkellern die Biere unterscheiden zu können. Zu dieser Zeit lag die Stammwürze beim Barley Wine bei 35 Prozent, was einem Alkoholgehalt von etwa 10,5 Prozent entspricht. Es wurde mit K/XXXX gekennzeichnet und konnte somit in der Stärke den damaligen Weinen locker das Wasser reichen.
Im Vergleich mit anderen Herstellern verarbeiteten die Brauer in Burton deutlich weniger Hopfen. Außerdem war die hellere Farbe schuld daran, dass heutzutage die Starkbiere aus Burton als Urväter des Barley Wine gelten. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts verschwanden, aufgrund von Steuerlast und Prohibition, englische Starkbiere fast vollständig von der Bildfläche.

Die amerikanische Craft Beer Szene hat von Beginn an Barley Wine als perfekten Bierstil für sich entdeckt. So brachte 1975 die Anchor Brewing Company in San Francisco mit ihrem Old Foghorn den ersten Barley Wine Amerikas auf den Markt.

Barley Wine gestern und heute

Der größte Unterschied zwischen den ersten Barley Wine Bieren und den heutigen ist das Herstellungsverfahren. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde über 400 Jahre hinweg Bier gebraut, indem eine Menge kaltes oder warmes Wasser mit einer Menge Malz vermischt wurden. Danach teilten die Brauer die Flüssigkeit auf. Ein Teil musste kochen bevor er zurück an den Hauptteil, den Sud, kam. Bis das Malz vollständig ausgelaugt war, wiederholte sich dieser Vorgang. In der dabei immer wärmer werdenden Würze wandelten die Malzenzyme Stärke in Zucker um. Genau wie auf dem Kontinent war es auch in England üblich, bei diesem Arbeitsprozess Würze zu entnehmen. Damit war es den Brauern dann möglich, je nach Gehalt, unterschiedlich starke Biere zu produzieren.

Ab und zu nutzen die Brauer das ausgelaugte Malz ganz am Ende für einen Nachguss, aus dem dann Dünnbier entstand. Dieses Herstellungsverfahren rechtfertigte den sehr hohen Preis der ersten Barley Wine Biere aus Burton. Denn aus der großen Menge an benötigten Rohstoffen entstand nur eine überschaubare Menge Starkbier. Das übrig gebliebene Dünnbier konnte am Markt keine hohen Preise erzielen.

Bei den mittlerweile vorherrschenden modernen Herstellungsverfahren wird je nachdem welche Stärke des Bieres erreicht werden soll der komplette Sud angesetzt. Dadurch entsteht als Endprodukt auch nur noch ein einziges Bier. Außerdem sind inzwischen die Kalthopfungsverfahren deutlich ausgereifter. In der Folge weist der Charakter eines modernen Barley Wine Bieres markante Malzaromen, welche oft den Geschmack von Trockenbeeren und Sherry widerspiegeln und eine kräftig anmutende Hopfenbittere auf. Dies verleiht dem Barley Wine eine angenehme Trinkbarkeit und lässt das Bier zum optimalen Partner von Gorgonzola, Roquefort oder lang gereiften Gouda werden.

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